Der Do Khyi

Lange Jahre waren Berichte über den 'legenderen Tibet Mastiff' von den wenigen Reisenden, die Tibet besuchten, mehr oder weniger übertrieben weitergegeben worden. Jetzt allerdings, wo das Reisen in jene Gegenden der Welt einfacher geworden ist, können wir Informationen aus erster Hand bekommen.

So soll nach tibetischen Aussagen der Do Khyi (großer Hund aus Tibet) nur in einer Gegend Tibets rein gezüchtet worden sein, nämlich entlang der Grenze zum Westen Nepals, wo er von tibetischen Nomaden rein gezogen und geschützt wurde. Seit der chinesischen Übernahme 1958 ist diese Rasse über ganz Tibet verbreitet worden, ebenso findet man sie in Bhutan, Nepal, Sikkim und in den sehr hoch gelegenen Gebirgsdörfern Indiens.

Der Do Khyi ist traditionell der Hund von Hirten gewesen, allerdings wurden auch Tiere, mit deren Wesen die Hirten nicht zufrieden waren, an die Dorfbevölkerung weitergegeben, wo die Hunde dann an schwere Ketten gelegt und als Wachhunde gebraucht wurden. Man darf aber niemals vergessen, daß gemäß der tibetischen Mentalität bissige oder aggressive Hunde ausgemerzt wurden. Als Wachhunde durften die großen, schweren Tiere nur bellen und das vorzugsweise nachts.

Die Tibeter sind Zeit ihres Lebens Händler gewesen, sie haben über viele Jahrhunderte jene Hunde, die sie selbst nicht schätzten, an die Dorfbevölkerung weitergegeben. Daher ist es wohl gut zu verstehen, daß jene Hunde, die in den abgelegenen Himalaya-Dörfern ohne Blutauffrischung durch Inzucht langsam kleiner und zartknochiger wurden, während jene Wachhunde, die angekettet vor den Behausungen lebten, durch frische Bluteinkreuzung kräftiger, größer und grobknochiger waren.

Der Do Khyi ist in erster Linie ein Schutzhund, kein Kampfhund, der von der Natur bestens ausgerüstet wurde, in seiner wilden, rauhen Umgebung zu leben. Die Hunde sind sehr muskulös, ihr Körper ist dazu bestimmt, sich mit Leichtigkeit und Ausdauer über Meilen und Meilen als Begleiter von Karawanen durch unwegsames Gelände zu bewegen. Obgleich die tibetischen Nomaden und Dorfbewohner ihre Do Khyis schätzten, erwiesen sie ihnen kaum bemerkenswerte Aufmerksamkeit. Die Hunde hatten keinen Platz im täglichen Familienleben und kaum persönlichen Kontakt mit den Menschen. Erst im Zusammenleben mit uns Europäern lernte man die zweite Seite des Do Khyi-Charakters kennen: er ist ein überaus liebenswerter Kamerad und Begleiter des Menschen, seine hohe Intelligenz und Sensibilität machen das Zusammenleben mit ihm zur ständigen Freude, er bleibt bis ins hohe Alter ein 'Clown', immer bereit, den Menschen, de er liebt, zu erfreuen. Allerdings darf man nicht vergessen, daß der Do Khyi als echter Asiat seinen 'eigenen Kopf' hat und geistig unabhängig ist. Die Nomaden des westlichen Tibet, die nach eingehenden Forschungen wohl als einzige den rein gezogenen Do Khyi züchteten, nannten den kurzhaarigen Typ 'Dokyi' und den ganz seltenen, langhaarigen 'Dokyo-Apso'.

 

Übersicht Do Khyi

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